
Auf der Suche nach einer sanfteren, natürlichen Art, meine Haare zu waschen, stiess ich auf No-Poo! Ein Erfahrungsbericht.
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Meine Haare hatten schon seit der Pubertät einen Hand zum fettig sein, und haben sich auch nachher nie richtig eingekriegt. Kein Wunder! Ich habe sie jahrelang mit verschiedenen Shampoos, Chemie-Kuren und unnötigen "Pflege"-Produkten malträtiert, nebenher habe ich sie auch lange gefärbt.
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Mein erster Versuch, von herkömmlichem Shampoo loszukommen, war spannend, und zwar probierte ich Lavaerde aus. Auf meiner Suche nach Shampoo-Alternativen stiess ich zuerst darauf und mir schien dieses Produkt passend, wurde es doch im Internet auf diversen Seiten für seine sanfte Reinigung gelobt. Das Ergebnis nach dem Waschgang fand ich in Ordnung, aber die Tatsache, dass Lavaerde in Afrika abgebaut und nach Europa transportiert werden muss, damit ich mir "natürlich" die Haare waschen kann, hingegen nicht. Ich habe die angebrochene Packung immer noch und verwende sie ab und zu als Duschgel, was super funktioniert, aber für die regelmässige Haarwäsche fiel sie als Kandidatin raus.
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Ich bin anschliessend eine zeitlang auf silikonfreie Bio-Shampoos umgestiegen, die zwar die Haare ebenfalls sanft reinigen, aber nicht zu einer reduzierten Talgproduktion führen, viel Plastikmüll mit sich bringen und ziiiemlich teuer sind.
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Mit neuem Tatendrang setzte ich meine Recherche fort. Von der "Water-only"-Methode hatte ich zwar auch schon gehört, ich traute sie meinem feinen, sehr fettigen, trockenen, splissigen Haar aber so ohne Vorbereitung schlicht nicht zu. Dazu kommt, dass ich in einem Beruf arbeite, wo es sehr wichtig ist, gepflegt zu erscheinen. Wochenlange ölige Sumpfauftritte konnte ich mir nicht leisten.
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Also trug ich das gesammelte Wissen zusammen und formte mir einen Haarpflege-Entwöhnungsplan mit 3 Phasen.
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Dazu muss gesagt werden:
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Momentan bin ich selbst noch an der Durchführung und kann euch laufend mitteilen, wo ich stehe und wie gut es klappt!
Wenn mein Haar erst einmal aus der "Sumpf"-phase raus ist, freue ich mich sie euch auf zahlreichen Fotos zu präsentieren! :)
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1. Haarwäsche mit Natron und Apfelessigspülung
Haar und Kopfhaut sollen von Shampooresten gründlich befreit und somit auf sanftere Haarwäschen vorbereitet werden.
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Anleitung:
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Warmes Wasser in ein Glas oder eine Glasflasche geben, 1-2 Teelöffel Natron (2 bei längerem oder dichterem Haar) hinzugeben und gut mischen. In einer zweiten Flasche wir eine Mischung aus einem Liter kaltem (!) Wasser und einem Teelöffel Apfelessig bereitgestellt. Generell beim Haarewaschen sollte eher kaltes als heisses Wasser verwendet werden, heisses schädigt die Haarstruktur.
Zuerst werden die Haare nass gemacht und die Hälfte der Natronmischung auf dem Kopf verteilt und sanft in die Kopfhaut einmassiert. Anschliessend vornüber beugen und den Rest der Mischung auf den Hinterkopf und die Seiten geben, same procedure.
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In einem nächsten Schritt wird ein härterer Wasserstrahl eingestellt und die Haare gründlich ausgespült. Ein Trick dabei ist, den Kopf nach vorne zu beugen, alle Haare zu fassen und unter dem Wasserstrahl langsam herausfallen zu lassen, so werden sämtliche Schichten geflutet. Anschliessend wird die Apfelessigmischung auf das Haar gegeben und nicht mehr ausgespült. Natürlich riecht man danach ein wenig nach Essig, aber der Geruch verflüchtigt sich nach dem Trocknen.
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Die Natronwäsche habe ich 3 Mal in zwei Wochen durchgeführt um meine Haare von Rückständen zu befreien. Länger hätte ich für meine Haare auch nicht als passend empfunden, sie fühlten sich nach der dritten Wäsche wachsartig an und hatten trockene Spitzen. Es wurde also Zeit für den nächsten Schritt.
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2. Überbrückungsphase mit Roggenmehlshampoo und Trockenshampoo
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In dieser Phase befinde ich mich gerade. Die Haare werden mit einer Mischung aus Roggenmehl gewaschen, wie, das erfährst du in der Rubrik "Roggenshampoo".
Wenn die Haare schnell wieder fettig werden, hilft man sich mit Trockenshampoo (natürlich selbstgemacht und essbar, Anleitung in der Rubrik), anstatt sie schon wieder zu waschen. Das Trockenshampoo stellt sich hierbei aus wahres Wundermittel heraus! Als ich die Roggenshampoo-Methode erst zwei Wochen angewandt habe, und also noch kein Verringern der Fettproduktion zu erwarten war, konnte ich mit Trockenshampoo das Waschen noch 3 weitere Tage herauszögern. Die Haare wurden einfach nicht mehr so schnell fettig, nachdem ich die Pulvermischung verwendet hatte! Ich war begeistert.
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Mein Plan ist es, meine Haare über 2-3 Monate mit Roggenmehl zu waschen um sie vom schnellen Nachfetten zu entwöhnen. Zu diesem Zeitpunkt will ich umsteigen und gar keine Hilfsmittel mehr ausser Wasser zu verwenden. Ich erhoffe mir, dass durch die Roggenmehlwäsche eine Regulierung der Haare von statten geht, so dass sie anschliessend sowieso weniger schnell nachfetten.
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Während dem ganzen Prozess ist es wichtig, die Haare täglich gründlich und von allen Seiten mit einer passenden Bürste zu pflegen (mehr dazu in der Rubrik "Haarbürsten").
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3. Übergang zu "Water only"
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Mein erklärtes Ziel ist es, in einigen Wochen, meine Kopfhaut und Haare mit nichts anderem als Wasser und meiner Haarbürste zu reinigen.
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Seinen Körper auf eine Weise zu reinigen, wie sie von der Natur vorgesehen wurde, erfordert auch eine natürliche Lebensweise. Bedenke, umso mehr chemische und künstliche Stoffe zu deinem Körper zuführst, umso schwieriger wird es für ihn seine Balance zu finden! Allgemein bekannt sind Rauchen, fettige wie stark gezuckerte Nahrung und Stress alles Faktoren, die dich und deinen Körper aus dem Gleichgewicht bringen. Wenn du wirklich auf chemische Stoffe auf deiner Kopfhaut verzichten möchtest, dann tu dir den Gefallen und achte ebenfalls darauf, was du sonst zu dir nimmst, sprich: Trinke genügend Flüssigkeit, esse vielfältig und gesund (im besten Falle vegan oder vegetarisch) und bedenke dein Handeln bewusst, sowie du es tust, wenn du dir Gedanken um deine Haarpflege machst.
So sind wir alle ein kleiner Beitrag zu einer besseren Welt.
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Schreib mir, ich freu mich!